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Zweifel
BarbaraAls Geliebte sind wir alle in mehr oder
weniger derselben Situation. Wenn ich mir morgens die neuen
Beiträge im Forum durchlese, stelle ich immer wieder fest,
dass sich die Geschichten fast wie ein Ei dem anderen
gleichen.
Derzeit lese ich das Buch
„Die
Geliebte“ von Maja Langsdorff, und dabei wird mir auch
so einiges klarer. Die Betrachtungsweise ist dabei wohl
wesentlich objektiver als wir alle in der Lage sind die
Dinge zu sehen.
Ich will das jetzt aber mal versuchen: Tatsache ist, wir
wussten alle von vornherein worauf wir uns einlassen. Zuerst hatten wir sicher
auch alle noch Zweifel, nur leider gewinnt das Herz dann die Übermacht, und dann
will man verschiedene Dinge nicht mehr sehen. Aber müssen wir uns denn nicht
ehrlich eingestehen, dass wir als 2. Geigen wohl kaum eine Chance haben, mit dem
Mann unserer Träume eine Beziehung leben zu können, wenn die Entscheidung nur
deshalb getroffen wird, weil er uns nicht verlieren möchte? (Wenn sie denn
überhaupt getroffen wird)
Ist es denn nicht so, dass
die Entscheidung einen ganz anderen Grund haben
sollte, nämlich den, dass er in seiner Ehe nicht
glücklich ist und so nicht mehr weiter machen
möchte. Denn sonst gehen die Probleme doch erst
richtig los.
Denn wir müssen uns sicher auch fragen ob unsere
„Affären“ alltagstauglich sind. Was wir in den
gestohlenen Stunden erleben ist ja nur das
Sahnehäubchen einer Beziehung. Weit ab von
Alltagsproblemen, vom täglichen Miteinander. Wir
schaffen unseren Partnern eine eigene kleine,
rosarote Welt, in der die Geliebte immer gut
drauf ist, immer gut aussieht (nicht morgens
zerknittert und verschlafen und vielleicht von
den Kindern genervt) und was sicher auch eine
Rolle spielt, immer „Lust“ hat.
Von uns bekommen sie die Streicheleinheiten, den
Sex und die Anerkennung die sie sonst vielleicht
vermissen. Wir sind nur für sie da, und
behelligen sie nicht mit Problemen des täglichen
Lebens, fordern sie nicht auf auch mal den Tisch
abzuräumen oder mal das Kinderzimmer zu
streichen oder den Müll raus zu bringen. Wir
diskutieren nicht über Stromrechnungen oder die
Schwiegermutter, die auch mal wieder zum Kaffee
eingeladen werden sollte.
Natürlich wünschen wir uns ein gemeinsames Leben
mit unserem Partner, nur wünscht er sich das
auch mit uns? Kein Zweifel, ich bin mir sicher,
sie sind schon verliebt, aber haben wir auch
eine Chance, dass sich daraus Liebe entwickelt?
Sicher nur dann, wenn die erste Entscheidung
ist: ich will raus aus meiner Ehe. Dann erst ist
der Mann an unserer Seite im Kopf frei für etwas
Neues.
Ich wünsche uns allen, dass es soweit kommt,
habe aber meine Zweifel daran; denn wir machen
es ihnen viel zu bequem. Sie haben doch jetzt
alles was sie wollen. Ein schönes Zuhause, eine
Mutter für Ihre Kinder, eine Familie eben, - und
gleichzeitig eine Frau, die ihnen jeden Wunsch
von den Augen abliest. Warum sollten sie etwas
ändern?!
Aber genügt uns das auf die
Dauer? – Nein sicherlich nicht – wir sind
traurig, verzweifelt auf der Suche nach
Zuspruch, und kämpft mit der täglichen
Achterbahnfahrt der Gefühle. Das ständige
Wechseln von „ich bin so glücklich und verliebt“
zu „er hat wieder keine Zeit für mich.“ Das
schweigende Telefon ist unser größter Feind. Der
Moment wenn „er“ das Haus verlässt, stürzt uns
jedes Mal in größte Traurigkeit und
Verzweiflung. Dann geht die Warterei wieder von
vorne los. Unser Selbsterhaltungstrieb
funktioniert längst nicht mehr.
Wir haben also letztlich nur zwei Möglichkeiten,
entweder wir halten es aus oder wir müssen uns
trennen.
Ich halte es noch aus, wenn ich auch oft weine.
Aber ich versuche die Zeit die wir zusammen
haben zu genießen und dabei alles zu vergessen,
meinen Traum zu leben. Wie es weiter geht, wird
die Zeit zeigen.
Ich habe einen schönen Spruch gehört und
vielleicht kann er uns ja Mut machen:
Träume sind die
Vorboten unseres Lebens
Wer weiß vielleicht erfüllen sich unsere Träume
ja doch, aber wenn wir ehrlich sind, die
Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß.
Barbara
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Buch
von Maja Langsdorff: (anklicken und
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|
Die
Geliebte
Was es heißt, die Andere
zu sein
von
Maja Langsdorff |
Kurzbeschreibung
Die moderne Geliebte führt, anders als die
Mätressen und Konkubinen früherer Zeiten, ein
Leben im Schatten. Dieses Buch schildert, wie
die Geliebte des verheirateten Mannes unbemerkt
in einen Teufelkreis aus Abhängigkeiten,
Isolation und Heimlichkeit gerät. Daran haben
auch neue Möglichkeiten der Kommunikation durch
Internet und Mobiltelefon nichts geändert. Der
"Frau im Schatten" sind die Hände gebunden -
nach wie vor ist sie die ewige Wartende. Lust
und Leid liegen bei ihr dicht beieinander.
Geliebte sind Frauen im Zwiespalt: Das Paradies
der gestohlenen Stunden wird mit Sehnsucht,
Einsamkeit und Frustration erkauft. Maja
Langsdorff hat mit hunderten von Frauen
gesprochen, die als Geliebte leben oder lebten.
Sie beschreibt die Lebenssituation der
"perspektivlos Liebenden", ihren Leidensdruck,
ihre unerfüllten Hoffnungen und ihre Träume. Das
Buch zeigt Möglichkeiten auf, sich aus der
Abhängigkeit zu befreien und nennt Adressen, wo
Frauen Rat und Hilfe finden.
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ZU AMAZON |
Foto: Barbara
Unterberger |