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Stille

zaubermond

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend. Hinter vielen Fenstern brennt das Licht von Kerzen, man kann den Weihnachtsbaum erahnen. Was machen sie gerade? Bereiten sich auf die Bescherung vor, stehen in der Küche und kämpfen mit dem Essen. Kinder können es kaum erwarten, bis sie endlich ihre Geschenke in die Hände nehmen und auspacken dürfen. Viele fahren zur Oma, den Eltern, Schwiegereltern um sie zu besuchen, Geschenke zu verteilen. Viele sind voller Stress um alles unter einen Hut zu bekommen. Um keinen zu vergessen und es jedem Recht zu machen. Um das Fest ein schönes werden zu lassen. Manche wünschen sich auch weit weg in die Ferne oder an einen anderen Ort.

Dort hinter den Fenstern sitzen Menschen, Geliebte, Geiger, Exgeiger, Betrogene. Menschen, die vieles in diesem Jahr erlebt haben. Nun steht der heilige Abend vor der Türe. Er möchte hereingelassen werden um Frieden zu verteilen. Viele von uns sind aber auch alleine, sie denken an Ihn. Sitzen unter ihrem Weihnachtsbaum und kämpfen mit den Tränen. Es sind auch Menschen, die betrogen wurden und nun versuchen gemeinsam den heiligen Abend mit der Kraft der Liebe auf sich wirken zu lassen. Es sind auch Geiger, die wissen, das sie nun bei ihrer Familie Zuhause sind, ihre Geliebte alleine lassen müssen oder wollen.

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend und genieße die Stille um mich herum. Das Radio spielt leise und ich denke an die vielen Geliebten aus diesem Forum. Wie sie sich wünschen, dieser Abend möge schnell vorbeigehen. Ihre Sehnsucht und Ängste bekämpfen. Auch hinter ihren Fenstern brennen Kerzen, vielleicht sitzen sie auch gerade bei ihren Eltern oder Freunden, um dort aufgefangen zu werden. Was machen all die Menschen gerade in diesem Augenblick.

...ich fahre durch die Strassen am Weihnachtsabend und denke an die Geiger, die in leuchtende Kinderaugen sehen, die Augen ihrer Ehefrau und mit Zerrissenheit kämpfen. Ich denke an die Betrogenen, die ihre Männer lieben und sich so sehr freuen, gemeinsam mit der Familie diese heiligen Nacht feiern zu dürfen, in der Hoffnung das alles wieder gut wird. Manche werden vielleicht auch ihren Ehemann beobachten, weil sie in seinen Augen erahnen, das etwas nicht stimmt. Die Glocken der Kirchen läuten, manche nehmen sich auch ein paar Minuten Zeit, gehen vor die Türe um Luft zu holen und in der Stille ihr Herz schlagen hören. Und jedes Herz summt eine andere Melodie.

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend. Hinter den Fenstern sitzen auch Exgeiger, für manche von ihnen ist es das 1. Weihnachtsfest wieder im Kreise der Familie. Für andere ist es das 1. Weihnachtsfest, das sie alleine verbringen oder mit ihrer Geliebten. Und in den Köpfen und Herzen mancher Menschen werden sich an diesem Abend viele verschiedene Gefühle versuchen ihren Weg zu bahnen.

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend. Und ich habe ein Lächeln auf den Lippen, weil ich weiß, das nicht nur ich alleine diese Gedanken habe. Das hinter vielen beleuchteten Fenstern Menschen sitzen, die lieben, geliebt werden wollen. Die in den Schein der Kerzen sehen, den Weihnachtsbaum bewundern, diese Wärme, die er ausstrahlt und sich fragen mögen, wohin ihr Weg sie führen wird. Ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben, wie das neue Jahr wohl beginnen wird und das alte Jahr enden möge. Viele von uns wollen diesen heiligen Abend einfach mit den Armen umfassen um zu spüren das es gut ist, so wie es ist. Manchen sitzen vielleicht auch da, wenn der Abend zu Ende geht und fragen sich, wie wohl ihre Geliebte oder die Exgeliebte diese heilige Nacht verbringen werden. Ehefrauen sitzen am Abendtisch mit ihren Kindern und möchten das dieser Abend nie zu Ende gehen möge, weil sie vertrauen.

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend. Was wohl all die Geliebten jetzt tun? Wie wird es ihnen ergehen? Manche halten ihr Handy in der Hand, in der Hoffnung noch eine liebe Nachricht zu erhalten um zu wissen, das er sie nicht vergessen hat. Auch an die Exgeliebten. Lassen sie die Vergangenheit Revue passieren? Erinnern sich an die vergangenen Weihnachtsfeste? Haben sie ihr Glück gefunden?

....ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend und schaue in die Fenster all dieser Menschen und ich weiß, das ein neues Jahr kommen wird, es wird wieder Weihnachten werden. Und nichts im Leben passiert einfach so, all die Kämpfe, die Sehnsucht, die Ängste gehören zu uns. Oftmals müssen wir so viele Wege durchlaufen, manchmal auch queren um zu begreifen und für uns selbst etwas zu lernen.

...ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend und denke an all diese Menschen, die heute Nacht ihre Kerzen löschen, die Lichter des Weihnachtsbaumes und auf leisen Sohlen in ihr Bett kriechen werden.

Jeder von uns mit anderen Gedanken und Gefühlen in dieser heiligen Nacht. Manche werden sich herumwälzen, um alles zu verarbeiten, um nachzudenken, sehnsüchtig, zufrieden oder voller Angst.

....ich fahre durch die Straßen am Weihnachtsabend, und denke an Euch alle. An die Geliebten, die Exgeliebten, Betrogenen, Geiger und Exgeiger und weiß, wir alle lieben und möchten geliebt werden. Wir alle erleben diesen heiligen Abend anders. In jedem von uns schlägt ein Herz und wir sind auf der Suche nach der Kerze, die uns leuchten möge auf dem Wege zu uns selbst. Jeder von uns hat diese Kerze in sich, wir müssen sie nur selbst anzünden. Und auch manchmal etwas dafür aufgeben. Aber ich weiß, dass es gut so ist, wie es ist!

Euer Zaubermond, der jetzt gerade an euch alle denkt und euch einen Engel schickt!

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Foto: Till Hardenbicker www.piqs.de