„Verm@ilt“ – Gefühlschaos im Posteingang, die heimliche Liebe zwischen Anna und Roger
(Gastbeitrag von Anja Nititzki, Autorin) [Werbung]
Wer hatte noch keinen E-Mail-Flirt? Wer hat noch nicht der Versuchung nachgegeben, sich in der Anonymität des Internets zu bewegen und sich der vermeintlichen Nähe, die der virtuelle Raum schafft hinzugeben, gespannt abzuwarten was der andere wohl antworten wird?
In meinem E-Mail-Roman »„Vermailt“ passiert den beiden Romanfiguren genau das: Aus dem vorsichtigen Herantasten per E-Mail wird eine große Liebe, ein Gefühlschaos im Posteingang: Roger, verheirateter Vater und Autor aus Bonn, lernt auf einer Lesereise die Journalistin Anna aus Leipzig kennen. Sie sind voneinander begeistert. Anna macht den ersten Schritt, schreibt die erste Mail. Bald geraten die beiden in einen Konflikt aus Treue und Verrat. Aufgrund der Distanz zwischen ihren Wohnorten können sie ihre Gefühle nur schriftlich ausleben und sich nur selten treffen. Das Liebespaar wagt ein Experiment: Ein Doppelleben zwischen Liebe und Ehealltag, zwischen Osten und Westen, zwischen Fantasie und Realität.
Viele von Ihnen erkennen sich hier sicher wieder.
Ich lade Sie gern auf eine Leseprobe ein:
Betreff: Warten bis zum jüngsten Tag?
Datum: 07.08.2012, 11:08:11
Lieber Herr N.,
ich werde mich jetzt weit vorwagen, auch auf die Gefahr hin, dass ich
einen Korb von Ihnen bekomme. Ich möchte Sie unbedingt wieder sehen, Sie
treffen. Und ich will nicht warten, bis Sie einmal wieder zufällig in
der Gegend sind! Bis dahin könnten Lichtjahre vergehen. Ich habe einen
Vorschlag: Wir treffen uns zwischen Leipzig und Bonn. Kassel liegt genau
in der Mitte zwischen unseren beiden Städten. Das sind für jeden von uns
etwa zweihundertundfünfzig Kilometer. Dort könnten wir:
A: Essen bei Mc Donalds
B: über Meliorationsanlagen reden
C: ein Picknick machen und uns Berühren und Küssen bis wir wieder
nachhause müssen
oder D: Wir haben uns geirrt, sehen uns an und gehen wieder unserer
Wege. Das halte ich allerdings für unwahrscheinlich.
Ich bin natürlich für „B“, ostdeutsche Ackerbewässerungsanlagen.
Und Sie?
Grüße aus Leipzig, Anna Fröhlich
Betreff: Re: Warten bis zum jüngsten Tag?
Datum: 07.08.2012, 11:28:17
Liebe Frau Fröhlich,
für Sie fahre ich sogar nach Kassel. Kassel ist gut, sehr gut sogar. Und
ich bin für „C“. Sie lieben es mich auf den Arm zu nehmen, ich liebe es
auch. Frau Fröhlich, ich bin verheiratet. Das wird ein Abenteuer. Über
die Konsequenzen will ich gar nicht nachdenken. Ich bin keiner der
zweigleisig fährt. Aber dennoch will ich Sie treffen.
Grüße aus Bonn, Roger Nowitzki
Betreff: Chemieunfall
Datum: 08.08.2012, 08:14:11
Guten Morgen nach Bonn,
wird es ein schräges Abenteuer? Herr Nowitzki, Sie machen mich
glücklich! Sie ahnen nicht, wie sehr. Ich wusste dass Sie kommen würden.
Herr Nowitzki, ich muss gestehen: Ich bin wohl Opfer eines
Chemie-Unfalls geworden. Was soll in den Picknickkorb hinein?
Ihre Frau Fröhlich
Betreff: Re: Chemieunfall
Datum: 08.08.2012, 10:17:11
Was soll in den Korb? Obst und, ach, eigentlich ist es mir egal, ich
vertraue Ihrem Geschmack. Immerhin haben Sie mir auf dem Fernsehdreh
erzählt, dass Sie ein altes Saab Cabrio fahren. Das spricht für Ihren
guten Geschmack.
Betreff: Aw: Chemieunfall
Datum: 08.08.2012, 15:15:17
Sind Sie freischaffend? Wenn ja, dann gehe ich davon aus, dass Sie
terminmäßig ebenso flexibel sind wie ich? Anna Fröhlich
Betreff: Termin
Datum: 09.08.2012, 10:12:10
Ja, ich bin freier Autor, schreibe, wie ich will, mache das im Moment
aber mit meinem Kollegen Oliver Richter zusammen. Wir teilen uns ein
Büro. Wir haben den Auftrag aus „Kleine Morde hinter der Mauer“ ein
Drehbuch zu machen. Es soll in vier Wochen fertig sein. Deshalb bin ich
im Moment nicht so frei in meiner Zeitplanung wie gewohnt. Vielleicht
klappt es am übernächsten Donnerstag mit uns beiden?
Und was die Chemie betrifft, klar, das muss wohl so sein. An meinem Buch
wird es kaum liegen, oder? Ich wäre wohl der Erste, der mit einem Krimi
eine Frau …….. ja was eigentlich?
Betreff: Re: Termin
Datum: 09.08.2012, 10:14:15
Sitzen Sie?
Betreff: Aw: Termin
Datum: 09.08.2012, 10:15:18
Ja, immer noch am Schreibtisch.
Betreff: Klartext
Datum: 09.08.2012, 10:19:19
Lieber Herr Nowitzki,
ich bin für klare Worte. Ich glaube so wenig an spontane Liebe wie an
die Wirkung von Globuli, aber ich befürchte ich habe mich auf unserem
Fernsehdreh direkt in Sie verknallt, gleich als ich Sie wartend mit
ihrem Buch in der Hand auf der Bank sitzen sah und obwohl wir noch kein
Wort miteinander gewechselt hatten. Für wen das von uns beiden schlimmer
ist, vermag ich noch nicht zu sagen. Auf jeden Fall sollten Sie das
wissen, bevor Sie mich treffen. Fühlen Sie sich umarmt.
Betreff: Du!
Datum: 10.08.2012, 09:29:12
Meine liebe Frau Fröhlich, nach Deiner letzten E-Mail wäre es ziemlich
albern, wenn ich Dich weiter siezen würde, oder? Ich hab nur wenig
geschlafen, weil ich mir vorgestellt habe, wie ich mich fühle, wenn Du
mich umarmst.
Ich wünsche DIR einen wunderbaren Tag. Roger
Betreff: Re: Du!
Datum: 10.08.2012, 10:29:07
War mein „Du“ zu intim? Frau Fröhlich, ich wünschte, wir wären nicht
durch so viele sinnlose Kilometer getrennt. Ich möchte Sie sehen und
Ihnen zumindest die Hand schütteln!
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„Verm@ilt“
Gefühlschaos im Posteingang, die heimliche Liebe zwischen Anna und Roger
von Anja Nititzki
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ZUM BUCH
Vermailt – E-Mail-Roman
ist im Juni 2014 beim Mitteldeutschen Verlag in Halle erscheinen |
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Anja Nititzki, geb. 1973, lebt und arbeitet in Halle (Saale). Nach
ihrem Studium ging sie nach Hamburg und arbeitete für Fachzeitschriften und
Agenturen. Seit ihrer Rückkehr in ihre Heimat im Jahr 2000 produziert die
freie Journalistin Fernsehreportagen, steht als Reporterin vor der Kamera
und als Moderatorin auf der Bühne.
Foto: Anja Nititzki von Rüdiger Schestag
Foto: Gummibären von Anja Nititzki
Grafik: Buch Vermailt
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