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Wie entsteht ein Geigenverhältnis??
Perlentaucher
Wie entsteht ein Geigenverhältnis??
In der Ehebeziehung haben sich m und f weit voneinander
entfernt, und jeder von beiden hat den anderen schon
ziemlich aus den Augen (und aus dem Gefühl) verloren. m
hat eine gesellschaftliche Stellung als "Ernährer" der
Familie, als "Führer". Ob er diese Führerschaft auch
tatsächlich ausübt, ist etwas anderes. Auf jeden Fall
hat er das Gefühl, alles das erfüllen zu müssen. Immer
stark sein zu müssen.
Irgendwann fällt m auf, dass ihm etwas fehlt. Das können
so profane Dinge sein, wie spontan in den Arm genommen
zu werden. Oder das Bedürfnis, seine Gefühle frei lassen
zu können. Und das klappt mit der eigenen Ehefrau nicht.
Ob und wie intensiv sie das probiert haben, steht wieder
auf einem anderen Blatt.
Auf jeden Fall gibt es "sie" immer: eine f, die alles
das scheinbar in sich trägt. Bei ihr fühlt sich m wieder
als m, er fühlt sich verstanden, von ihm wird nicht
verlangt, zu "funktionieren", er fühlt sich geborgen bei
ihr. Also schmeißt er alle Bedenken über Bord und lässt
es zu. Bei der Art Geigenbeziehungen, die ich meine,
reagiert m immer auf die Signale einer anderen f.
Trotzdem ist er der Aktive!! Er könnte es ja auch
einfach ignorieren...
Warum fängt m ein Geigenverhältnis an?
Die Gründe dafür, die objektiv benennbar sind, stehen
zum Teil schon im eben geschriebenen. m fühlt sich nicht
mehr als Mann, m fühlt sich nicht mehr geliebt, m hat
nicht den Eindruck, dass seine Liebe erwidert wird. m
hat aber auch mit 30 oder 40 oder 50 noch nicht das
Gefühl, aufs Abstellgleis zu gehören (und da gehört
NIEMAND hin, egal, wie alt, egal, ob m oder f).
Wie kommt m damit klar, zwei Frauen zu haben?
Fast nie so gut, wie es nach außen scheint. Auch m ist
im Grunde treu, ich bin davon überzeugt. Wann hat sich m
denn schon mal Gedanken gemacht, was er eigentlich
meint, wenn er sagt: "Ich liebe Dich"?? Eventuell erst
bei seinem ersten Geigenverhältnis??? Viele fangen erst
dann damit an, ich schließe mich davon nicht aus. Dann
kommen viele Gedanken, die nicht gerade angenehm sind.
Liebe ich meine Frau noch? Wirklich? Oder ist es "nur
etwas anderes"? Ein "Gewöhnen"? Es beginnt häufig ein
Spießrutenlauf...... Weil sie nicht begreifen, womit sie
ihrer "Geliebten" weh tun, womit sie Schaden anrichten,
was sie sagen sollten und was nicht.... Große
Unsicherheit prägt das Verhalten.... Sie wissen selbst
nicht, was sie tun sollen... In der Biologie kennt man
das als "Übersprungverhalten". Am Besten, da stehen
bleiben und gar nichts tun, bloß nicht entscheiden.....
Und den Mut, alles das in Worte zu fassen und wenigstens
EINER der beiden Frauen zu sagen, den haben die
wenigsten.... Also versuchen sie, der Ehefrau gegenüber
möglichst nichts durchsickern zu lassen, und von der
Geliebten bekommen sie des Öfteren "ungewollte Hiebe",
die auch sehr weh tun.... Aber auch das können sie
wieder nicht sagen (keine Geliebte will ihrem Liebsten
weh tun! Aber trotzdem passiert es.... Und m kann
natürlich nicht zugeben, wie sehr ihn das alles quält,
er sagt dann gerne: Basta! Ich habe jetzt das letzte
Wort gesprochen, ich brauche mehr Zeit, kann nicht
deswegen und blablabla.... In Wirklichkeit tobt in ihm
aber der Kampf von lauter Verlierern: Kein Mut zum
entscheiden, Angst vor der Zukunft, Angst, nicht geliebt
zu werden, Angst, den alteingelatschten Weg zu
verlassen, Angst, zugeben zu müssen, nicht die Kraft zum
Handeln zu haben, und das als "männlicher Mensch") Dazu
geboren, zwei Frauen zu haben, ist hier wohl niemand!
Aber Frauen und Männer reagieren fundamental
unterschiedlich, wenn sie gefühlsmäßig in eine Enge
getrieben werden.... DAS IST ANGEBOREN... In der Lage
desjenigen, sich entscheiden zu müssen, reagieren Männer
meistens trotzig und unbedacht...
Nach einer britischen Studie reagieren Männer als Fahrer
eines Autos, das zu schnell in eine Kurve gefahren ist,
mit
Gas geben
während Frauen mit
Bremsen
reagieren...
m ist auch fast immer mit seinem Problem alleine.
Falsch: er sondert sich mit seinem Problem ab. Redet mit
niemandem darüber. Wie viele aus diesem Forum sind denn
m und wie viele f??? Dabei gehören immer zwei dazu
*ggg*. Und je länger das Ganze dauert, desto schwerer
wird eine eventuelle Entscheidung. Denn dieses Absondern
hat auch zur Folge, dass er keiner seiner beiden Frauen
wirklich vertraut. Er sagt beiden irgendwelche
Ausschnitte der Wahrheit, aber keine von beiden erfährt
die volle Wahrheit. Und vielleicht ist es das ja auch,
weswegen er Angst vor seiner Geliebten hat. Vielleicht
mag sie ihn ja gar nicht mehr so doll, wenn sie alles
das wüsste???
Also richtig wohlfühlen tun sie sich wohl nicht dabei...
Aber aufhören tun sie trotzdem nicht! Dafür ist das, was
sie dabei bekommen, viel zu wichtig für sie. Sie
benutzen die Geliebte als "Tankstelle", um die
restlichen Durststrecken zu überstehen. Und sie tun das
nicht böswillig: aus ihrer Sicht tun sie ja niemandem
weh...
Ich will damit die Schmerzen keiner Frau, keiner
Ehefrau, keiner Geliebten kleinreden!!!!! Ich will
auch keinen "Geiger" in Schutz nehmen! Es war nur ein
Versuch, bestimmtes Verhalten zu erklären, falls sich
dafür überhaupt Erklärungen finden lassen. Und ob der
Versuch gelungen ist, weiß ich auch nicht. Nicht alles,
was ich hier geschrieben habe, geht auch so in mir ab.
Aber einiges davon kann ich zumindest
nachvollziehen.....
der Perlentaucher
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Foto: Grace
Winter
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