AIDS-Prophylaxe Safer Sex - wie geht das?

Quelle: © Deutsche AIDS-HILFE ev.  

Sex kann vielerlei heißen – je nach persönlichen Vorlieben, je nach Situation. Die eine steht auf dieses, der andere auf jenes. Manches macht viel Spaß, anderes weniger oder gar keinen. Das eine tut man aus Lust und Liebe, das andere, weil der/die Partner/in es möchte. Wie auch immer: beim Sex lässt sich das Ansteckungsrisiko verringern. Durch Safer Sex.

Übrigens: Beim Sex kann man sich auch noch so manch anderen Erreger holen. Die häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten mit den wichtigsten Informationen zu Verlauf, Behandlung und Vorbeugung finden sich hier.
 

Vaginalverkehr

Zum Risiko der Frau: Über die empfindlichen Scheidenwände kann HIV leicht in die Blutbahn eindringen. Das Risiko, sich anzustecken, ist besonders groß, wenn im Genitalbereich schon eine andere Infektion vorliegt, und während der Monatsblutung.

Zum Risiko des Mannes: Infektiöse Scheidenflüssigkeit kann über die Schleimhäute des Penis zur Ansteckung führen; diese haben häufig sehr kleine, nicht spürbare Verletzungen. Während der Monatsblutung ist das Infektionsrisiko wegen des Kontakts mit Blut größer.
HIV scheint leichter vom Mann auf die Frau übertragbar zu sein als umgekehrt. Klar ist aber, dass für beide ein Risiko besteht.
Beim Vaginalverkehr bieten Kondome guten Schutz.
Das Herausziehen des Penis kurz vor dem Samenerguss ist keine geeignete Methode, um sich vor HIV zu schützen.

Analverkehr

Hier ist das Risiko besonders groß, sich mit HIV und anderen Krankheitserregern anzustecken. Der After ist stark durchblutet, seine Schleimhäute sind sehr leicht verwundbar.
Auch der „aktive“ Partner – also derjenige, der seinen Penis einführt – kann angesteckt werden: Die empfindliche Eichel und der Harnröhrenausgang können mit Erregern in Kontakt kommen.
Kondome, zusammen mit einem fettfreien Gleitmittel, bieten beim Analverkehr guten Schutz.

Oralverkehr

Zum Blasen: Das Stimulieren des Penis mit Mund oder Zunge gilt als risikoarm. Empfohlen wird aber: kein Sperma in den Mund, Sperma nicht schlucken. Das „Raus-bevor‘s-kommt“ ist riskant, denn meist klappt es ja doch nicht. Wer es ganz sicher haben will, benutzt auch beim Blasen ein Kondom. Es schützt außerdem vor Mund-Tripper.
Zum Lecken der weiblichen Geschlechtsorgane: Gilt ebenfalls als risikoarm, außer während der Menstruation. Wer auf „Nummer Sicher“ setzt, benutzt beim Lecken ein „Dental dam“: Das ist ein Latextuch, das zwischen Mund und Scheide gelegt wird. Dental dams gibt‘s in Apotheken. Den gleichen Zweck kann auch ein aufgeschnittenes Kondom erfüllen!

Eindringen mit den Fingern...

...in die Vagina oder den After ist risikoarm, auch bei nicht intakter Haut. Während der Menstruation empfiehlt es sich, Fingerlinge, Kondome oder Gummihandschuhe zu verwenden.

Fisting

Beim „Faustfick“ – ob anal oder vaginal – ist das Risiko gering. Ganz sicher wird die Sache mit Latexhandschuhen. Wenn man beim Fisting fetthaltige Gleitmittel (z.B. Crisco) verwendet: Dran denken, dass der Anal- oder Vaginalverkehr hinterher riskant ist, weil Fetthaltiges die üblichen Kondome beschädigt.

S/M (Sadomaso)

Ob man sich ansteckt oder nicht, hängt davon ab, was gemacht wird. Was HIV angeht, ist S/M risikolos – vorausgesetzt, es entstehen keine Wunden, in die Blut oder Sperma gelangen kann. Peitschen, Fesseln und sonstiges Folterwerkzeug sind sicher, solange kein Blut im Spiel ist. Auch hier gilt: gründlich mit Wasser und Seife reinigen, bevor der/die Nächste damit beglückt wird.

Sex-Toys

Dildos, Vibratoren und andere Toys sind sicher, wenn sie nur von/bei derselben Person benutzt werden. Vor dem „Weiterreichen“ zieht man ihnen ein Kondom über oder wäscht sie sorgfältig mit Wasser und Seife.
Frauen sollten Sex-Toys bei sich nicht zuerst anal und dann vaginal benutzen. Dadurch können Bakterien aus dem After in die Scheide gelangen, was mitunter zu unangenehmen Infektionen führt.

Dirty

Spiele mit Urin (Golden Shower) und Kot (Scat) wie auch Arschlecken (Rimming) sind unbedenklich, was HIV angeht. Aber man kann sich dabei andere Krankheitserreger einfangen, z.B. Hepatitis. Gegen Hepatitis A und B kann man sich impfen lassen.

Küssen

– auch tief und ausgiebig –, gegenseitige „Handarbeit“ und Massage, sich aneinander reiben, das Gegenüber ablecken und dergleichen: All diesen Lustbarkeiten kann man bedenkenlos frönen.

Wenn es mit dem Schutz mal nicht geklappt hat...

Das Kondom ist gerissen, oder es wurde einfach vergessen: So etwas kann durchaus passieren. Der eindringende Partner kann dann seinen Penis waschen und zu urinieren versuchen, um Reste von Körperflüssigkeiten des Partners/der Partnerin ab- und auszuspülen. Eine Darm- oder Scheidenspülung jedoch wäre gefährlich: Krankheitserreger gelangen so noch tiefer in den Körper, und es kommt leicht zu Verletzungen.
Ist beim Oralverkehr Sperma in den Mund gelangt: ausspucken und den Mund mit mindestens 40%igem Alkohol (je hochprozentiger desto besser) spülen.
Wenn jemand ein solches Infektionsrisiko hatte, ist möglicherweise auch eine Post-Expositions-Prophylaxe* – kurz HIV-PEP – sinnvoll.
Das ist eine mehrwöchige Chemotherapie mit Medikamenten, die gegen HIV gerichtet sind. Sie hat die bestmögliche Wirkung, wenn sie innerhalb von zwei Stunden nach dem Risikokontakt begonnen wird. Je mehr Stunden vergehen, desto geringer ist die Chance, dass die HIV-PEP wirkt.
Es ist nicht sicher, ob die HIV-PEP überhaupt wirkt. Manchmal treten auch starke Nebenwirkungen auf, und möglicherweise kommt es zu Spätfolgen. Außerdem kann die HIV-PEP wahrscheinlich nicht beliebig oft wiederholt werden.
Ob eine HIV-PEP eingesetzt werden sollte, lässt sich nur mit einem/einer erfahrenen Arzt/Ärztin klären!

Beratung (LINKS) zu AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten:

Deutsche AIDS-HILFE ev.

AIDSBERATUNG
(0221) 89 20 31
Mo-Do: 10-22 Uhr
Fr-So: 10-18.00 Uhr
Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung

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