Eine Liebe ohne Alltag
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 Vortrag von Brigitte Becker
(gehalten in Mainz am 20.04.2002 anlässlich Seminar der
Selbsthilfe-Gruppenleiter- Geliebten)
Die/Der Geliebte in der Vergangenheit
Vortrag am 20.04.2002 in Mainz
/Selbsthilfe-Gruppenleiter-Seminar
Als ich mich auf den Weg machte, um Material für diesen
Vortrag zusammen zu tragen, bin ich aus dem Staunen
nicht mehr heraus gekommen. Ich habe so viele Dinge über
die Geliebten erfahren, dass mir plötzlich einiges an
Zusammenhängen klar wurde. Und ich freue mich
tatsächlich, Ihnen ein bisschen von diesem Wissen weiter
geben zu können, denn ich meine, dass dieses schon eine
Basis ist, um das Verhalten anderer oder sein eigenes
besser verstehen zu können, vor allem wenn man selbst
betroffen ist. Vielleicht zeigt es auch einen Weg auf,
mit den aktuellen Umständen verständnisvoller umzugehen.
Die Aktualität zeigt uns - und hiermit will ich dann
überleiten zu meinem Thema - dass
80 % aller Ehen durch die Untreue eines oder beider
Ehepartner berührt sind.
25
% aller Scheidungen gehen auf weibliche Untreue
zurück.
72
% aller Männer, die länger als 2 Jahre verheiratet sind, bereits
eine außereheliche Beziehung hatten.
85
% aller untreuen Ehemänner bei ihren Frauen bleiben.
49
% der deutschen Männer und
37
% der Frauen während der Ehe oder festen
Partnerschaft schon einmal untreu waren.
In
nur 4 % der außerehelichen Beziehungen gelingt es dem/der
Geliebten, den Platz des Ehemannes/der Ehefrau einzunehmen.
(Quelle: ‚Bleiben oder Gehen - Wenn Untreue Ihre
Beziehung bedroht’ von Bettina Münch)
Diese Zahlen sind in Statistiken zu finden,
wobei Statistiken immer verfälscht sind.
Aber - wie war es tatsächlich früher bzw. ganz früher oder noch viel
früher, vor allem nicht nur in unseren Breiten, dem Abendland, sondern
auch in anderen Regionen der Welt?
Fremdgehen ist doch immer so eine Sache und zu sehen
in Verbindung mit Besitz, Eigentum, Festhalten, Herrschen. Wenn
bereits alles bei einem Menschen ausgeschöpft ist und das Materielle ihm
nicht mehr den nötigen „Kick“ verleiht, dann sucht und findet derjenige
es auf einer anderen Ebene - nämlich in der Verbindung mit den Gefühlen.
Die Eigenschaften wie Besitz, Eigentum, Festhalten,
Herrschen werden umgelegt von der materiellen Ebene auf die
Gefühlsebene. Dort beginnt die verlagerte Ausdehnung, ohne
Rücksicht auf Frau.
Ich will hier ganz speziell die M o n o g a m i e
in den Raum stellen, die die ausschließliche Einehe zwischen Mann und
Frau in unseren Breiten erlaubt.
Der Mann reift, sammelt Besitz an, sucht sich die Frau und integriert
sie in sein Leben.
Eine Weiterentwicklung kann irgendwann ins Stocken
geraten, seine Ansprüche werden vielleicht nicht erfüllt - und er würde
jetzt normalerweise wieder auf die Jagd gehen. Nur, die Gesellschaft
verbietet es ihm.
Monogamie ist kein natürlicher menschlicher Zustand. Sie kommt
hauptsächlich in den westlichen Ländern vor, d.h. im
Abendland, also z.B. Europa, Amerika. (Mit 65 Millionen
Gläubigen ist die katholische Kirche die größte Glaubensgemeinschaft der
USA, dort blüht die Prüderie am meisten neben England!) Hier ist sie das
Leben der Menschen beherrschend und wird von der christlichen Religion
vorgegeben.
Schauen wir über die Grenzen hinaus in den Orient,
wo ganz andere Religionen (Islam, Buddhismus) weit vor dem
Christentum vorherrschten.
Die Form des Zusammenseins als Einehe kommt hier fast nirgends vor.
Sie ist nahezu als Lebensgemeinschaft unbekannt. Erst die
Globalisierung in der Industrie und die Schnelllebigkeit, verbunden mit
der überbrückbaren Distanz aufgrund der Verkehrssituationen etc. bringt
auch in diesen Ländern schon vereinzelt Veränderungen mit sich.
Diese Untreue, wie wir sie erleben oder sehen im
Falle des/der Geliebten, der Fremdgänger und Betrogenen gibt es nahezu
ausschließlich in der abendländischen Gesellschaft - und das seit eh und
je, wie Sie bis zum Ende dieses Vortrags erfahren können. Die Literatur
ist voll mit Hinweisen und Beweisen und es ist richtig spannend, sich
einmal damit zu beschäftigen. Plötzlich bekommt man ein ganz anderes
Bild von Ehe, Partnerschaft, Sexualität, Treue.
Ich bleibe einmal der Einfachheit halber bei der
Bezeichnung „Die Geliebte“, wobei sich die folgenden Ausführungen
auch auf den männlichen Part beziehen können. Die Geliebte hat
ihre Bezeichnung erst in der Neuzeit erhalten. Früher waren es die
Mätressen
Hetären
Kurtisanen
oder
Konkubinen.
Jede Bezeichnung steht für eine eigene Zeit und eine
eigene Geschichte dieser Frauen.
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Foto: Danyel Kassner
www.aboutpixel.de
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